Sonntag, 17. Juli 2016

Buchrezension: Die neuen Wilden

"Die neuen Wilden"
Wie es mit fremden Tieren und Pflanzen gelingt,
die Natur zu retten




Zum Autor:

Fred Pearce ist einer der renommiertesten Umweltjournalisten Großbritanniens. Zuletzt beschäftigte er sich in seinen Büchern u.a. mit der globalen Wasserknappheit und Landgrabbing. Derzeit ist Pearce Umweltberater der Zeitschrift New Scientist und schreibt regelmäßig für den Daily Telegraph und den Guardian.

Lange Zeit war Fred Pearce Meinung zu gebietsfremden, invasiven Arten eindeutig: Indisches Springkraut, Waschbär und Co. gehören überall hin, nur nicht nach Mitteleuropa- Schließlich betrohen sie unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt. 
Doch was, wenn unsere traditionelle Sicht auf die Natur falsch ist?
Was, wenn echter Naturschutz gerade darin besteht, diese "Eindringlinge" willkommen zu heißen?
Sein Buch ist eine scharfe Kritik an einem fremdenfeindlichen, rückwärtsgewandten Naturschutz,
der invasive Arten zu Sündenböcken macht, statt sich mit dem Neuen konstruktiv auseinanderzusetzten. Denn gerade in den Zeiten des Klimawandels brauchen wir widerstandsfähige Arten, die unsere Natur bereichern und übernutzte Landschaften heilen.

"Etablierte Naturschützer haben meiner Meinung nach recht, wenn sie sagen, dass wir eine neue Verwilderung der Erde brauchen. Allerdings irren sie, wenn Sie das erreichen wollen, indem Sie die Zeit zurückdrehen. Wir brauchen neue Wilde in einer neuen Wildnis. Diese Wildnis wird aber eine völlig andere sein als die alte. Wir haben unseren Planeten schon sehr verändert, und die Natur kehrt nicht um in irgendeine Vergangenheit."
 
Fred Pearce begab sich auf den Kontinenten auf die Spur der fremden Arten und führt in seinem Buch zahlreiche Beispiele auf.
Die Natur erblüht an den unwahrscheinlichsten Orten, wie etwa komplett abgeholzten Wäldern und verwahrlosten Stadtteilen. Um das Beste daraus zu machen, müssen wir auch den Naturschutz neu überdenken. Wir sollten unsere Angst vor Fremden und Neuen ablegen. Der Großteil unserer Welt besteht inzwischen aus einer Mischung aus heimischen und fremden Arten, 
die gut miteinander auskommen, unser Leben bereichern, Ökosysteme stabilisieren und die Akkus der Natur wieder aufladen.
Naturschützer müssen aufhören, ihre Zeit ausschließlich dem Schutz gefährdeter und sich zurückziehenden Arten zu widmen, sondern auch den neuen Wilden eine Chanche geben.
  Das die Dämonisierung fremder Arten mehr über uns und unsere Angst vor Veränderungen aussagt, als über sie und ihr Verhalten.

Mein Fazit: 
Ein sehr interessantes Buch!
Der Schutz der Natur und die Erhaltung der Lebensvielfalt sind mir und vielen anderen Menschen ein tiefes Anliegen. Ein neuer Naturschutz wird dringend gebraucht. Einer, der sich von den alten Dogmen löst und die unselige Spaltung von Mensch und Natur überwindet. Denn, konstant ist nur der Wandel und ohne Fremde gibt es keine neue Vielfalt!

Die neuen Wilden
ISBN 978-3-86581-768-6

 Herzlich bedanke möchte ich mich beim oekom-Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

2 Kommentare:

  1. Deine Rezension macht mich nachdenklich, liebe Petra! Aus diesem Blickwinkel habe ich Naturschutz noch gar nicht gesehen, aber Herr Pearce hat wohl recht. Wenn die Polarkappen schmelzen und wir die Küste vor der Haustür haben, wird wohl eine andere Flora und Fauna entstehen.. seufz! Ganz liebe Grüße, Nicole (die hofft, dass der Mensch sich bald besinnt!!)

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  2. Das ist ein interessanter Ansatz. Es nützt ja auch nichts, den "neuen Wilden" kritisch gegenüber zu stehen, denn sie sind halt da, bzw. dringen ein.
    Der ärgste Feind der Natur bleibt eh der Mensch selber mit seinem Raubbau an der Erde, dagegen sind diese neuen Einwanderer wirklich harmlos.
    Liebe Grüße
    Andrea

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